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4 Tesla Magnetlabor

des MPE in Garching


Motivation

für das neue Hochfeld-Labor des MPE


In einem starken Magnetfeld werden im Zusammenhang mit dem Plasmakristall-Experiment neue Effekte der sich im Feld bewegenden geladenen Staubteilchen erwartet.

Rotating Particles



Teilchen im Magnetfeld Mit dem neuen Hochfeld-Labor fügt das MPE dem Plasmakristall- Experiment die letzte fehlende Komponente hinzu, die man i.A. bei Plasmen in der Natur findet: Das Magnetfeld.
Bewegen sich elektrisch geladene Teilchen eines Plasmas in einem Magnetfeld B, so werden sie rechtwinklig zu ihrer Bewegung abgelenkt (rechts, grüner Pfeil). In einem homogenen Magnetfeld beschreiben sie eine Kreisbahn mit einem Radius, der umgekehrt proportional zur Magnetfeldstärke ist, dem sog. Larmor-Radius. Ist der Larmor-Radius vergleichsweise klein (d.h. das Magnetfeld stark), so führt dies dazu, dass sich die geladenen Teilchen um die Magnetfeldlinien 'herumwickeln' und sich nur noch entlang dieser effektiv bewegen können. Dieses Verhalten beobachtet man z.B. bei heißem Plasma, das sich auf der Sonnenoberfläche entlang der gebogenen Magnetfelder der Sonne bewegt und diese damit sichtbar macht (Bild unten links).
Ein weiteres Beispiel sind geladene Teilchen der kosmischen Strahlung, die vom Magnetfeld der Erde abgelenkt und zu den Polen hin konzentriert werden, wo sie in der Hochatmosphäre Leuchterscheinungen, die Polarlichter, hervorrufen (Bild unten rechts).


Plasmen und Magnetfelder in der Natur

Sonnenoberfläche
Oberfläche der Sonne: Heißes Gas (Plasma) zeichnet die
Magnetfeldlinien über der Sonnenoberfläche nach.
(Quelle: extern APOD)
Polarlichter
Polarlichter über Alaska: Die energiereichen Teilchen des
Sonnenwinds folgen dem Magnetfeld der Erde und bringen über
den Polarregionen die Hochatmosphäre zum Leuchten.
(Quelle: extern APOD)

Abschätzung der Feldstärke

Larmor-Radii vs. Feld Setzt man das Plasmakristall-Experiment einem Magnetfeld aus, so dürfte sich ein völlig neues Verhalten zeigen. Durch das Magnetfeld wird die Bewegungsfreiheit des Systems eingeschränkt, so dass effektiv nur ein Freiheitsgrad, nämlich entlang der Feldlinien, zur Verfügung steht.
Wie bereits erwähnt, hängt der Larmor-Radius von der Feldstärke, aber auch von der Masse und der Geschwindigkeit eines Teilchens ab. Damit ist er für die einzelnen Komponenten des komplexen Plasmas - Elektronen, Ionen und geladene Staubteilchen - jeweils unterschiedlich. Die Abhängigkeit des Larmor-Radius' RL von der Feldstärke für die einzelnen Komponenten zeigt die Abbildung rechts. Aufgetragen ist links der Logarithmus des Radius' (0 = 1mm) gegen die Feldstärke in Tesla unten. Die Plasmakomponenten sind durch verschieden breite, farbige Balken wiedergegeben. Rot: Elektronen, die mit ihrer geringen Masse den kleinsten Radius aufweisen, grün: Ionen zweier Gase, Ar (leichter, daher unten) und Krypton (schwerer, daher oben) und schließlich orange: die schweren Staubteilchen mit einer Größenverteilung von 1-9 µm.
Wie zu sehen ist, ist bei einer Magnetfeldstärke von etwa 4 Tesla der Larmor-Radius aller Komponenten kleiner oder gleich dem typischen Abstand der Partikel im Plasmakristall bei ca. log RL= -1 (=1/10mm).
Die Forderung an das Magnetsystem lautet also: Feldstärke bis etwa 4 Tesla, wobei die Homogenität im Messvolumen von 10x10x10cm3 besser als 1% sein sollte, um paramagnetische Effekte durch Gradienten auszuschließen.


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Letzte Änderung: 2005-04-17
Ansprechpartner: Michael Kretschmer mail
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