
Als
Nachfolger der Einrichtungen PKE-Nefedov, PK-3 Plus und
PK-4 auf der ISS ist ein
Langzeit-Labor zur Erforschung komplexer Plasmen unter Schwerelosigkeit in
internationaler Zusammenarbeit geplant, die ''International Microgravity Plasma
Facility''
IMPF. Bei IMPF handelt es sich um ein Forschungslabor,
das ein viel breiteres
Interessengebiet abdecken kann, als das deutsch-russische PKE Projekt. Im
Hinblick auf eine bestmögliche wissenschaftliche Definition arbeitet ein
international besetztes Science Advisory Board. Um ausreichende Flexibilität
für die Plasmaforschung unter
µg-Bedingungen in den nächsten 10 Jahren zu haben, wird
dieses Labor einen modularen Aufbau bekommen. Es ist geplant, die Facility in
vier Subsysteme aufzugliedern, die als Einschübe in einen für die
Weltraumstation standardisierten Experimentschrank eingebaut werden. Die vier
Einschübe bestehen aus dem physikalischen Experiment, einem Vakuum- und
Gassystem, einem System zur Kompression und Speicherung der Video- und Messdaten
und einer Elektronik- und Masterkontrolleinheit. Während der Laufzeit des
Projekts sollen regelmäßig neue Experiment-Einschübe entwickelt
und im Weltraum zum Einsatz gebracht werden. Nach den gegenwärtigen
Plänen soll der erste Experimenteinschub wieder ein HF-angeregtes Plasma
haben, allerdings mit einer nach den Erfahrungen von PKE wesentlich verbesserten
Elektrodenkonfiguration, der Auswahl von bis zu sechs unterschiedlichen
Mikropartikeldurchmessern, erheblich verbesserten Diagnoseeinrichtungen sowie
der Option Mikropartikel nicht nur in das Plasma zu injizieren, sondern auch
wieder herauszuziehen. Die Manipulation von Mikropartikeln im Plasma durch
Strahlungsdruck wird durch einen leistungsstarken Laser möglich sein. Der
zweite Experimenteinschub, der nach einem halben Jahr nachgerüstet werden
soll, wird die Möglichkeit für Experimente mit DC Plasmen bieten. Der dritte
Experimenteinschub ist speziell der Untersuchung anwendungsorientierter Prozesse
unter Schwerelosigkeit gewidmet, wie z.B. Coating und Oberflächenmodifizierung
der Mikropartikel, sowie Koagulation und Disagglomeration.
Gemeinsam mit der Firma
Kayser-Threde
wurde Anfang 2001 eine Vorstudie beendet, die zeigt, dass die gewünschte
Plasma Facility innerhalb der auf der Raumstation vorgegebenen Rahmenbedingungen
durchführbar ist. Seither finanziert das DLR eine Vorentwicklung auf
Komponentenbasis. Wesentlicher Teil dieser Arbeit ist eine Plasmakammer mit im
ganzen vier separat ansteuerbaren Elektroden. Diese wurde vom MPE in
einer Parabelflugkampagne im
November auf ihre Schwerelosigkeitstauglichkeit untersucht. Im Ganzen fanden
zwei Parabelflugkampagnen mit je drei Starts im Airbus A300 Zero-G statt. Bei jeweils
30 Parabeln zu je 25 Sekunden summiert sich die µg-Zeit der zwei Kampagnen zu
1 Stunde und 15 Minuten. Die erste Kampagne wurde von der ESA finanziert und
diente der Erprobung der oben erwähnten neuen IMPF-Kammer. Die zweite Kampagne
war zu 50% vom DLR finanziert. Das Institut erprobte zwei neuartige kugelförmige
Kammerkonzepte, das eine mit einer induktiven HF-Anregung des Plasmas, das
andere mit einer kapazitiven HF-Anregung, wobei drei auf der Oberläche
befindliche Elektrodenpaare aus drei HF-Generatoren in einer Zufallssequenz
angesteuert wurden. Ziel dieser Untersuchungen war eine möglichst
kugelsymmetrische Plasmaanregung.
Weitere Informationen unter
http://www.mpe.mpg.de/impf ...
und bei der
University of Iowa...