''Plasmakristall''
Aktuelles 2007
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Dezember 2007
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Internationales PK-3 Plus Symposium im MPE
Die Theorie/Komplexe Plasmen-Gruppe beschließt einmal mehr ein
erfolgreiches Forschungsjahr mit einem Symposium mit internationaler
Beteiligung zum Thema PK-3 Plus, dem Plasma-Laboratorium
des MPE auf der Internationalen Raumstation ISS, und setzt damit
die alljährliche Reihe von Symposien fort, die mit dem ersten
Plasma-Labor PKE-Nefedov auf der ISS begann.
Wissenschaftler hauptsächlich aus Russland und Garching, sowie
russische Kosmonauten der ISS präsentieren ihre Forschungsergebnisse
und Erfahrungen mit PK-3 Plus. Ein Höhepunkt stellt dabei
wie immer der Videobericht der Kosmonauten dar, die Experimente mit
PK-3 Plus im Erdorbit durchgeführt haben. (Bild links:
Pavel Vinogradov, Kommandant der
'Expedition
13'-Mannschaft, zu der zeitweise auch der deutsche Astronaut
Thomas Reiter zählte, bei seinem Vortrag.)
Mitarbeiter vom MPE und dem Partnerinstitut JIHT-RAS (vorm. IHED) in
Moskau geben Einblicke in den aktuellen Forschungsstand mit PK-3
Plus-Daten von der Raumstation und aus den irdischen Laboratorien,
z.T. mit völlig neuen Analysemethoden.
Im gemeinsamen Dialog wurden weiterhin neue Experimente vorgeschlagen.
Ein Ausblick zeigte Entwürfe für zukünftige Einrichtungen
zur Erforschung komplexer Plasmen in der Schwerelosigkeit, z.B.
'Plasma-Lab'.
Zum Herunterladen: aktuelle
Agenda (PDF).
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November 2007
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PK-3 Plus und PK-4 Experimente in Schwerelosigkeit
Im November liefern beide Experimente des MPE zum Thema ,,komplexe Plasmen
in Schwerelosigkeit'' wieder neue, einzigartige Daten für die
Wissenschaftler. In Moskau überwachen Mitarbeiter von MPE und IHED
die Durchführung einer Experimentreihe mit dem Plasma-Labor
PK-3 Plus, das sich seit Dezember 2005 auf der Internationalen
Raumstation ISS befindet. Vom Kontrollzentrum in Koroljov
stehen sie in Kontakt mit dem russischen Kosmonauten Yuri Malenchenko,
der PK-3 Plus bedienen wird. Die dabei gewonnenen Video-Daten
werden auf Festplatten gespeichert, beim nächsten Crew-Wechsel
mit zur Erde gebracht und von MPE- und IHED-Mitarbeitern analysiert.
Auf der Erde erfährt im November ein weiteres Experiment die
Bedingungen der Schwerelosigkeit. PK-4 nimmt an der 11.
DLR-Parabelflug-Kampagne teil. Ein neunköpfiges Team aus
MPE- und IHED-Mitarbeitern befindet sich in
Bordeaux am Standort des Airbus A300 'ZERO-G' (Bilder links) und
führt die Experimente an drei aufeinanderfolgenden Tagen
durch. Pro Tag werden 31 Parabeln mit jeweils ca. 20 Sekunden
Schwerelosigkeit geflogen. Die Experimente dienen zum einen dem
Test der Apparatur, zum anderen wissenschaftlichen Fragestellungen.
So wird u.a. die Selbstorganisation eines komplexen Plasmas beim
Durchströmen zweier Teilchenwolken untersucht, das Verhalten
in einer Düse wird beobachtet und neueartige (z.B. thermische)
Maniplationsmöglichkeiten werden erprobt. Auch
nicht-sphärische Teilchen ('Rods') werden in einem Experiment
von unseren Kollegen vom IHED eingesetzt.
PK-4 verwendet zur Erzeugung des Plasmas eine
Gleichstrom-Entladung
in einer Glasröhre und dient vor allem der Untersuchung
von komplexen Plasmen im flüssigen Aggregatszustand. Die
Anlage befindet sich in der Projektphase C/D und soll ab ca. 2009/2010
die erfolgreichen Plasma-Einrichtungen PKE-Nefedov und
PK-3 Plus auf der ISS ablösen.
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Juli 2007
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Bilder von der Verleihung:

Bilder: DLR, M.K.
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Ziolkowski-Medaille für Prof. Gregor Morfill
Prof. Gregor Morfill, Direktor am MPE und Leiter der Gruppe 'Theorie
und komplexe Plasmen' (Bild ganz links), erhält die höchste
Auszeichnung der
russischen Raumfahrt-Agentur, die Ziolkowski-Medaille. Die Auszeichnung
wird von einer russischen Delegation während einer Feststunde in
der DLR Raumfahrt-Agentur in Bonn-Oberkassel
überreicht. Kopf der Delegation der russischen Raumfahrt ist
Prof. Vladimir Fortov, ehem. Forschungsminister Russlands, Mitglied
der Russischen Akademie der Wissenschaften und Direktor des Instituts
für Hochenergiedichte (IHED), Moskau. Gastgeber und Laudator des DLR
ist Vorstandsmitglied Dr. Ludwig Baumgarten. Weitere Anwesende sind:
Sergej Krikaljow (russ. Kosmonaut), Thomas Reiter (dt. Astronaut),
Oleg Petrov und Vladimir Molotkow (IHED), Hubertus Thomas (MPE),
Maria Roth (DLR), der russische Generalkonsul in Bonn, sowie zahlreiche
weitere Mitarbeiter von DLR, MPE und ESA.
Die Ziolkowski-Medaille (Bild links) wird verliehen an ''Mitarbeiter der
russischen
Raumfahrtindustrie, die einen bedeutenden Beitrag und aktive Mitwirkung
bei der Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Eroberung und Nutzung
des Weltraums vorweisen können, sowie an Ausländer für
einen bedeutenden Beitrag bei der Durchführung wissenschaftlicher
Weltraumforschung.'' [1] Vorherige Empfänger der
Ziolkowski-Medaille sind
Juri
Gagarin (erster Mensch im Weltraum),
John
Glenn (erster US-Amerikaner im Orbit),
Sergej Koroljow (Chefkonstrukteur des frühen
russischen Raumfahrtprogramms),
Carl
Sagan (amerikanischer Astrophysiker (Pioneer-,
Voyager- und Viking-Missionen) und Schriftsteller
('Contact', 'Cosmos')), Todd B. Hawley (Mitbegründer der
International Space
University), Peter Diamandis (Vorstand der
X-Prize-Stiftung),
u.a.
Die Auszeichnung ist benannt nach
Konstantin E. Ziolkowski (1857-1935), dem russischen
Raumfahrtpioneer (Bild rechts). Ziolkowski leitete als erster die
für die Raumfahrt wichtigen theoretischen Grundlagen her und
fand als erster, dass man zum Verlassen der Erde Antriebe mit
Flüssigtreibstoff nach dem Mehrstufenprinzip benötigt
(''Erforschung des Weltraums mittels Reaktionsapparaten'', 1903).
Aufbauend auf Ziolkowskis Arbeiten gelang es erst Jahrzehnte später
Hermann Oberth und Robert Goddard, den Weg zur praktischen Raumfahrt zu
ebnen. Ein großer Krater auf der Rückseite des Mondes ist nach
Konstantin Ziolkowski benannt. Ein bekanntes Zitat Ziolkowskis lautet:
,,Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht
ewig in der Wiege bleiben''.
[1] www.astronaut.ru
Siehe auch:
DLR-Mitteilung
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Juni 2007
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Neue PK-3 Plus Mission auf der ISS
Ende Juni wird das PK-3 Plus-Experiment des MPE ein weiteres Mal
auf der Internationalen Raumstation ISS von den Kosmonauten der
Besatzung 'Expedition 15' durchgeführt.
Dies ist der 6. Einsatz für
PK-3 Plus und die 19. Durchführung seit PKE-Nefedov, dem
ersten Plasmakristall-Experiment des MPE auf der ISS.
Der Schwerpunkt der Experimente liegt diesesmal auf sog.
Stringfluids, in denen sich Teilchen in einem flüssigen
komplexen Plasma in Ketten anordnen und damit die Eigenschaften
des flüssigen Zustands dramatisch verändern. Dies ist
ein Modell für sog. elektro-rheologische Flüssigkeiten,
die unter Einfluss einer elektrischen Spannung ihre Viskosität
um etliche Größenordnungen vergrößern
können. Eine Vielzahl von Anwendungen ist vorstellbar.
PK-3 Plus ermöglicht die Untersuchung solcher Flüssigkeiten
auf dem kinetischen Level, d.h. auf der Ebene einzelner
Flüssigkeitsteilchen und ihrer Bewegungen.
Mitarbeiter des MPE befinden sich im Raumfahrt-Kontrollzentrum in
Moskau, um den Ablauf in direktem Kontakt zu den Kosmonauten auf
der Raumstation zu überwachen.
Mehr Wissenswertes zum Plasmakristall-Experiment:
Presseinformation (PDF)
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Mai 2007
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Alfvén-Vorlesung von Prof. Morfill
Am 15. Mai erhält Prof. Gregor Morfill, Direktor am MPE
und Leiter der Theorie/Komplexe-Plasmen-Gruppe des Instituts,
die Ehre, die Alfvén-Vorlesung an der Königlichen
Technischen Hochschule
( KTH),
Stockholm, zu halten.
(Siehe Ankündigung.)
Die Veranstaltung richtet sich an Studenten, Wissenschaftler
und interessiertes Publikum. Am darauffolgenden Tag findet
ein Seminar für Wissenschaftler statt. Das Alfvén-Labor
der KTH besteht aus drei Abteilungen mit den Schwerpunkten Kernfusion,
Weltraumplasmaphysik und dem Alfvén-Laborzentrum.
Prof. Morfill reiht sich damit in eine Reihe von namhaften
Vorgängern ein: Astronaut Prof. Franklin Chang-Díaz (2004)
und Prof. Osamu Motojima, Nagoya, Japan, (2002).
Veranstaltungkalender,
Ankündigung der School of Electrical Engineering,
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April 2007
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Thomas Reiter zu Besuch im MPE
Der deutsche Astronaut Thomas Reiter besucht am 24. April 2007 das
MPE, um sich mit den Wissenschaftlern der Komplexe-Plasmen-Gruppe
auszutauschen. Reiter (49), der nach seinem Mir- und ISS-Besuch 1995 und
2006 mit 350 Tagen der europäische Astronaut mit dem längsten
Weltraumaufenthalt ist, hat auf der Internationalen Raumstation
zweimal das Plasmakristall-Experiment des MPE durchgeführt.
(Siehe Aktuelles 2006.)
Thomas Reiter gab zunächst einen Rückblick auf seine
Tätigkeit auf der ISS und besichtigte danach die Labore des
Instituts, wo er einen tieferen Einblick in die Experimente mit
komplexen Plasmen und Plasmakristallen erhielt. Die Wissenschaftler
der Gruppe nutzten den Besuch, um sich ausführlich über
das Leben auf der ISS und die Durchführung des
Plasmakristall-Experiments zu informieren. Des weiteren gab Thomas
Reiter wertvolle Tipps für die zukünftigen Plasma-Experimente
des MPE auf der Internationalen Raumstation.
Das Bild links zeigt Max-Planck-Direktor Prof. Gregor Morfill
und Thomas Reiter während einer Kaffeepause. Weitere Bilder:
(Bildbeschreibung siehe Mauszeiger. Klicken zum
Vergrößern. Bilder: © MPE/Michael Kretschmer.)
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Letzte Änderung: 2008-05-01
Ansprechpartner: Michael Kretschmer
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