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Komplexe (staubige) Plasmen

Historie


Das Gebiet der komplexen Plasmen hat sich aus dem Gebiet der staubigen Plasmen entwickelt. Die ersten Arbeiten zu staubigen Plasmen behandelten die Wechselwirkung von Staubpartikeln mit Plasmen im Weltraum. Staubige Plasmen treten im Weltraum auf in interstellaren Molekülwolken, protoplanetaren Akkretionsscheiben, aber auch in unserem Sonnensystem, z.B. in Kometenschweifen und den Ringsystemen der großen Planeten Saturn und Jupiter. Sonden wie VOYAGER und GIOTTO haben die Arbeiten sehr stark beeinflusst in der Anfangsphase dieses Forschungsgebietes in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts. (Bilder von Staub im Weltraum.)

1986 veröffentlichte H. Ikezi eine theoretische Arbeit zu dem Thema Coulomb-Kristallisation in einem staubigen Plasma.

Während die Astrophysiker der Faszination der Wechselwirkung von Staubpartikeln in Plasmen erlegen waren, beschäftigte sich die Industrie damit, Staub in Plasmen so gut es geht zu verhindern. In der Mikrochip-Herstellung wurden Mitte der 80er Jahre immer mehr Plasmaprozesse zur Fertigung der immer kleiner werdenden Bauelemente der Chips benutzt. Jedes Staubpartikel, das bei einem solchen Plasmaprozess auf das Fertigungsprodukt fällt, führt zu Ausschussware und somit zu etwas, was sich negativ in den Produktionskosten niederschlägt. Da die Wissenschaftler in der Industrie davon ausgingen, dass die auf den Mikrochips gefundenen Staubpartikel von außen in die hermetisch dichten Prozesskammern gelangt seien, bauten sie für ihre Anlagen immer bessere (und damit teurere) Reinräume. Leider fanden sich auch hier die Staubpartikel auf den Chips, und zwar in gleicher Anzahl wie zuvor.

Gary Selwyn von IBM kam dem Geheimnis auf die Spur, als er den für eine Messung installierten Laser während des Plasma-Ätzprozesses in die Kammer hielt (Fotos). Nach kurzer Prozesszeit wurde eine Staubwolke sichtbar, deren Größe sich im Laufe der Zeit veränderte. Die Staubpartikel wuchsen während des Ätz- und Depositionsprozesses in der Plasmakammer von Nanometer-Größe bis zu einigen Mikrometern, d.h. sie kamen nicht von außen, sondern waren ein Produkt des Fertigungsprozesses selbst. Das Bestreben, diese Staubbildung zu verhindern, bzw. die Partikel von den Oberflächen fernzuhalten führte ebenfalls zu einem wachsenden Interesse an der Erforschung staubiger Plasmen.


Die Geschichte der Erforschung komplexer Plasmen am MPE in tabellarischer Form:

1989: Teilnahme am Dusty Plasma Workshop, Capri

1991: ESA Columbus precursor flight proposal ''Plasma Crystal''

1992: Beginn der Laborarbeiten am MPE, Garching, und im DLR, Köln-Porz

1993: Erste Plasmakristalle mit neuen Partikeln der Firma Pallas

Iowa, Dayton, Boulder, Boston

Bonas workshop

ICPIG Bochum, Vortrag Gregor Morfill (Bouchoule angeregt schnell zu publizieren)

1994: Januar: Submission of Plasma Crystal Paper

August: Publikation in ''Physical Review Letters''

August: Publikation in ''Nature'' (Sir John Maddox)

Antrag Plasmakristalle unter Schwerelosigkeit an DARA (heute DLR)
(Auszüge aus dem Antrag)

September: Bewilligung des Antrags, irrtümliche Sendung an IPP

Start der Arbeit für ein GAS (Get Away Special) Experiment (Space Shuttle)

1996: Sommer: Erste Parabelflüge in Amsterdam mit Cessna

Citation und Doktorprüfung (Hubertus)

November: TEXUS 35 Kampagne (Rakete) in Kiruna, Schweden

1997: Sommer: zweite Parabelflugkampagne in Amsterdam

1998: Februar: TEXUS 36 Kampagne


Fortsetzung: Siehe PKE-Historie!


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Letzte Änderung: 2004-11-04
Ansprechpartner: Michael Kretschmer mail
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