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,,PKE Nefedov - Plasmakristall-Experiment für einen bemannten Raumflug''BMBF Förderkennzeichen: 50 WP 9852Laufzeit: 15.09.1998 - 31.08.2004 Gregor E. Morfill, Hubertus M. Thomas ![]() EinleitungDie Plasmakristall-Forschung im Speziellen und die Erforschung komplexer Plasmen im Allgemeinen ist ein neues, schnell wachsendes Feld in der Physik. Sowohl experimentelle Untersuchungen auf der Erde als auch unter Schwerelosigkeit spielten und spielen eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Feldes. Beide sind tragende Säulen für den Fortgang des Feldes, für die Entstehung neuer Erkenntnisse. ,,Komplexe Plasmen'' ist ein Schwerpunktsthema der Forschung unter Schwerelosigkeit in Deutschland. Es gehört zum Feld ,,Fundamente der Physik''.Das ,,Plasmakristall-Experiment für einen bemannten Raumflug'' PKE-Nefedov wurde als das erste Langzeitexperiment seiner Art unter Schwerelosigkeit geplant. Nach Kurzzeitexperimenten auf Parabelflügen und zwei Forschungsraketen (TEXUS 35/36) sollte es Aufschlüsse und neue Erkenntnisse, die nur durch Langzeitexperimente erreichbar waren, ergeben. Zu Anfang noch als ,,Get Away Special'' Nutzlast für den amerikanischen Space Shuttle geplant, konnte durch eine wissenschaftliche Kooperation mit der Russischen Akademie der Wissenschaften, insbesondere dem Institut für hohe Energiedichten (IHED) in Moskau, ein Programm gestartet werden, mit dem Ziel einer Langzeitmission auf der Internationalen Raumstation. Nach ersten Diskussionen über eine mögliche Unterbringung auf der MIR-Station wurden schnell die besonderen Möglichkeiten im Hinblick auf eine wesentlich längere Operationsphase auf der zu diesem Zeitpunkt im Entstehen befindlichen Internationalen Raumstation ISS erkannt. Die Firma Kayser-Threde war für die Elektronik, den Einbau in den Experimentcontainer und für das Datenerfassungssystem, die sog. Telescience-Einheit, sowie für die gesamte notwendige Dokumentation zuständig. Wissenschaftliche Daten und Ergebnisse wurden gleichberechtigt mit IHED ausgewertet und veröffentlicht. Im Februar 2001 wurde PKE-Nefedov mit einer Sojus-Rakete gestartet und mit dem unbemannten Transporter Progress M-44 (ISS-3P) zur ISS transportiert. Anfang März 2001 wurde das Plasmakristall-Experiment von der ersten permanenten ISS-Besatzung (Krikalev, Gidzenko und Shepherd) in Betrieb genommen. Weitere Experimentserien wurden im Mai und Oktober durchgeführt. In den folgenden Jahren 2002 bis 2005 wurden jährlich 1-3 Missionen abgehalten, so dass im Ganzen 13 Misionen mit 45 einzelnen Experimenten bis zum Ende der operationellen Phase von PKE-Nefedov durchgeführt werden konnten. Plasmakristall - Missionsübersicht
ZusammenfassungTechnologisch und wissenschaftlich war das Projekt ,,Plasmakristall-Experiment für einen bemannten Raumflug'' ein voller Erfolg. Die von MPE und Kayser-Threde entwickelte Apparatur funktionierte weit über die erwartete Lebensdauer hinaus und lieferte interessante wissenschaftliche Ergebnisse. PKE-Nefedov war das erste physikalische Experiment auf der ISS und ist das bisher am meisten durchgeführte mit den meisten Veröffentlichungen.Die wissenschaftlichen Ergebnisse zeigen ein sehr breites Spektrum von Effekten und Phänomenen, resultierend in einer großen Anzahl von Veröffentlichungen in Fachzeitschriften und Vorträgen auf internationalen Konferenzen. Einige Ergebnisse wurden bereits auf diesen Seiten dargestellt. Für die gezielte Darstellung der Resultate verweisen wir auf die in dem Menüpunkt 'Publikationen' aufgeführten Veröffentlichungen. Den ganzen Schlussbericht gibt es hier zum Herunterladen: PDF (4.7 MB) EpilogPKE-Nefedov wurde nach dem Ende der Betriebszeit mit dem ausgedienten Transporter Progress M-53 (ISS-18P) zusammen mit Raumstationsabfällen entsorgt und verglühte am 7. September 2005 hoch über dem Pazifik. Eine sichere Rückführung war leider nicht möglich.![]() Verglühen der Raumstation Mir (nicht PKE-Nefedov) über den Fiji-Inseln (2001)
Aber die Erfolgsgeschichte von PKE-Nefedov wird fortgesetzt. Seit Dezember
2005 befindet sich das Nachfolgemodell PK-3 Plus auf der Internationalen
Raumstation und produziert Daten. Dieses Plasmakristall-Experiment wurde
in vielen Punkten verbessert, so dass noch genauere Messungen und Resultate
möglich sind.
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