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Evolution eines Projekt![]() Vom Aufbau her ähnelt PK-3 Plus dem Vorgängermodell PKE-Nefedov (Abb.1, siehe auch Beschreibung); es handelt sich um ein Mini-Labor, das eine Hochfrequenzentladung in einem verdünnten Edelgas benutzt, um komplexe (staubige) Plasmen in Schwerelosigkeit zu untersuchen. Als ein Labor der zweiten Generation, in das die langjährige Erfahrung mit PKE-Nefedov eingeflossen ist, bietet PK-3 Plus eine Menge Verbesserungen und damit neue Möglichkeiten für Experimente mit komplexen Plasmen. So erlaubt PK-3 Plus ein Arbeiten mit zwei Gasen, Argon und/oder Neon, bei einem Druck zwischen 0.05 und 2.5 mbar und einer Hochfrequenzleistung von 0.01 - 1 W. Zur Herstellung des komplexen Plasmas dienen Mikropartikel in sechs verschiedenen Größen zwischen 1 und 20 μm, welche nun genauer dosiert werden können. Die Teilchenwolke kann, zusätzlich zur HF-Anregung, mit verschiedenen niederfrequenten Spannungen an den Elektroden (0.1 - 100 Hz, maximale Amplitude: 50 V) oder einer Modulation der HF mit verschiedenen Wellenformen (Sinus, Dreieck, Rechteck, Puls) beeinflusst werden. Die Elektronik wurde auch dahingehend verbessert, dass eine bessere Überwachung der Betriebsparameter ('Housekeeping data') möglich wird. Die KomponentenAbb. 2 zeigt eine 3-D-Skizze der neuen Plasmakammer. Gut zu erkennen sind die besonderen Merkmale der neuen Kammer: Größere Elektroden, sechs Teilchendispensoren, die nun in die Abschirmung integriert sind und eine neue, symmetrische Montierung zur Verbesserung des thermalen Verhaltens.
Die PK-3 Plus Anlage teilt sich in zwei Einheiten: Den
Experiment-Container und die 'Telescience'-Einheit
(TS), wie auch bei PKE-Nefedov. Der Experiment-Teil
ist eingeschlossen in einen zylindrischen Container,
von dem aus elektrische und Vakuumverbindungen nach
außen führen. Er beherbergt die Plasmakammer,
die Betriebselektronik und einen Computer, sowie eine
neu-integrierte Turbomolekularpumpe, die für ein
Hochvakuum (<10-5 mbar) in der Plasmakammer
sorgt. Dies ist notwendig, um nach längerer
Lagerzeit auf der ISS eine hohe Reinheit des Plasmas,
und damit eine bessere Reproduzierbarkeit der Experimente
zu erlangen. Eine Leitung zum Weltraum sorgt für das
erforderliche Vorvakuum.
Die TS-Apparatur ist die Konsole zur Bedienung des Experiments und beherbergt gleichzeitig die Datenspeicher, um Housekeeping- und Videodaten zu sichern. Die digitalen Daten sind bereits einen Tag nach dem Experiment auf der Erde verfügbar, die Videodaten werden auf Festplatten gespeichert und beim n&aauml;chsten Crew-Wechsel mit einer Sojus-Kapsel oder dem Space Shuttle mit auf die Erde gebracht. Eine Vorschau der Videos ist allerdings auch direkt nach dem Experiment möglich, wenn die Daten über S-Band oder eine andere deutsche Einrichtung auf der ISS (ROKVISS) zum DLR-Zentrum in Weilheim übertragenn werden. Bevor die Experimente im Orbit durchgeführt werden, werden die Experiment-Parameter zuerst auf dem Ingenieursmodell von PK-3 Plus in Garching (bei München) oder dem äquivalenten Modell im moskauer Institut getestet. Um einen sequentiellen Ablauf der Experimente zu definieren, werden diese in Software-Prozeduren gepackt und zur ISS übertragen, wo sie autonom abgearbeitet werden. Falls notwendig, können die Kosmonauten jedoch jederzeit über die TS-Einheit von Hand in das Experiment eingreifen. Die Weiterentwicklung en detailIm Vergleich mit PKE-Nefedov unterscheidet sich PK-3 Plus durch:
All diese Detailverbesserungen machen PK-3 Plus zu einem
idealen Labor zur Untersuchung komplexer Plasmen, sowohl
im Orbit als auch auf der Erde. Das Ingenieursmodell, das im
MPE verbleibt, ist hierzu noch mit zusätzlichen Diagnose-
und anderen Gerätschaften ausgestattet. Dies erlaubt z.B.
mit geringem Aufwand einen Temperaturunterschied zwischen den
Elektroden herzustellen, der die Teilchen durch die thermophoretische
Kraft auch unter normaler Schwerkraft in der Schwebe halten kann.
Dies eröffnet einen völlig neuen Weg zur Untersuchung
ausgedehnter Systeme von komplexen Plasen auf der Erde.
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